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Feste

Nikolaus

Sünnerklaas (Karl Böke)

Sünnerklaas, ik mag di beden,
gah neet an uns’ Huus vörbi;
Gröönkohl liggt al up uns’ Teller
van mien Süster un van mi!

Vader seggt, du kannst neet komen,
wiel du harst van’t Jahr keen Geld!
Man uns’ Moder lachte bliede:
Sünnerklaas hört d’ hele Welt!

Vööl bruukt dat ja heelneet wesen,
’n bietje maak uns ok al blied;
sünd ja noch so völe Kinner
up dien Weg so groot un wiet!

Unse Huus hett Nummer twalven!
Sünnerklaas, weest dat ok noch?
Un wi hebben moje sungen,
Sünnerklaas dat freit di doch!

Dass Sünnerklaas, also der heilige Sankt Nikolaus, zu den Kindern ins Haus kam und ihnen eine milde Gabe brachte, war in früherer Zeit eine wirkliche Besonderheit und jedes Kind freute sich alljährlich auf das besinnliche Fest. Das liegt daran, dass das eigentliche friesische Bescherungsfest nicht wie heute Weihnachten ist, sondern ursprünglich am 6. Dezember gefeiert wurde, so, wie es auch heute noch in den Niederlanden der Fall ist.

Sankt Nikolaus ist nämlich Patron der Seefahrer und stellt so in Küstenregionen eine wichtige Persönlichkeit dar.
Wie auch anderswo stellten und stellen Kinder früher und heute am Abend des 5. Dezember einen Teller mit Wegzehrung für das Pferd bereit – nur, dass man ihn in Ostfriesland häufig nicht nur mit Brot oder Keksen füllt, sondern auch gerne einmal mit einem Blatt Grünkohl. Als Belohnung für artige Kinder gibt es hierzulande einen Klaaskerl aus Stutenteig oder einen Rider up Peerd und jede Menge Sünnerklaasgood in den extra aufgestellten Stiefel oder Teller.

Quellen:
Ostfriesland Journal, Hedwig Hangen (Hrsg.), Volkskunde und Brauchtum in Ostfriesland. Ergebnisse der Arbeitsgruppe Volkskunde und Brauchtum der Ostfriesischen Landschaft aufgezeichnet von Ingrid Buck