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Delegation der Stadt Leer besuchte Partnerstadt Elblag

Ein Bericht vom Ratsherren Johann-Henning Keitel

Die ersten freundschaftlichen Kontakte mit der Stadt Elbląg reichen in die früher 90er Jahren zurück. Initiiert wurden sie von dem früheren Leeraner Tanzlehrer und Begründer der gleichnamigen Tanzschule, Hans-Günther Schrock (+2012), einem gebürtigen Elbinger, dessen Herzensangelegenheit es war, Elbląg und Leer städtepartnerschaftlich zu verbinden. Zunächst wurde im Jahre 1992 ein Freundschaftsvertrag zwischen beiden Städten besiegelt. Nachdem sich die Beziehungen weiter gefestigt hatten, folgte im Jahre 2001 die Begründung einer Städtepartnerschaft zwischen Elbląg und Leer.

Eine Ratsdelegation aus allen Fraktionen, der Verwaltung und der Bürgermeisterin haben vom 3. bis zum 6. März 2018 einen lang vorgesehenen Besuch umgesetzt. Besonders erfreulich war, dass ein umfangreiches Programm bereits vor Reiseantritt seitens der Stadtverwaltung Elblag vorlag.

Neben einem Besuch des Archäologiemuseums sowie der Altstadt von Elblag, war ein Treffen mit dem Stadtpräsidenten, den Stadträten und als Abschluss ein Besuch der Gesellschaft der Deutschen Minderheit in Stadt und Kreis Elbing (Eblag) geplant. Aber auch ein wirtschaftlicher Austausch wurde begeistert angeboten.

Das Archäologisch-Historische Museum Elblags hat den Ruf eines der interessantesten Museen Europas zu sein. Viele der ausgestellten Unikats-Ausstellungsstücke waren erst nach dem Krieg unter den Ruinen der völlig zerstörten Elbinger Altstadt freigelegt worden. Sie zeugen von umfangreichen Geschäftsverbindungen mit Kaufleuten aus vielen Teilen des Europa.

Mit dem Wiederaufbau der Stadt Elbing wurde nach dem 2. Weltkrieg erst 1960 begonnen. Dass der Aufbau der Stadt überaus spät erfolgte, ist im nachherein großes Glück, so sind Fehler vermieden worden, die beim Wiederaufbau anderer osteuropäischer Städte – irreparabel – begangen wurden. Durch den stilvollen Mix historischer und moderner Gebäude unter Beibehaltung alter Traufhöhen macht Elblags Altstadt heute einen prächtigen Eindruck. Ein Besuch der im 19. Jahrhundert gegründeten, traditionsreichen Brauerei in Elbląg, die mittlerweile zum Heineken-Brauerei Konzern gehört, und ein Besuch des Technologie Parks rundete den Austausch ab.

Das die Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Elbląg und Leer aufgefrischt werden müsse, darüber waren sich der Stellvertretende Stadtpräsident Herr Janusz Nowak und die Bürgermeisterin der Stadt Leer Frau Beatrix Kuhl unabhängig voneinander einig. Es wurden auch sofort Vorschläge gemacht auf welchen Gebieten dies geschehen könne. So wolle man die Partnerschaft auf viele Gebiete wie Kultur, Sport, Schulen und vor allem auf wirtschaftliche Beziehungen ausweiten. Konkret wurde dann die Leiterin des Präsidentenbüros der Stadt mit einer Einladung zu einem Fußballturnier während der Fußballweltmeisterschaft, zu der sich auch schon 22 Mannschaften unter anderem aus den 16 Partnerstädten von Elblag angemeldet haben. Außerdem wurde die Stadt Leer gebeten sich am jährlich im September stattfindenden Brot Fest mit einem oder mehreren Ständen zu beteiligen. Beatrix Kuhl antwortete mit Gegeneinladung zum Kennenlernen unserer Stadt Leer und zum diesjährigen Gallimarkt, bot aber auch ein Programm für eine Wirtschaftsdelegation an. Eine Städtepartnerschaft muss lebendig gestaltet und von Vereinen, Schulen, Verbänden und der Wirtschaft mitgetragen werden. Darüber war man sich zum Abschuss des Besuches im Rathaus der Stadt Elblag insgesamt einig.

Von ungeheurer Herzlichkeit getragen war der Empfang der Ratsdelegation bei der Gesellschaft der Deutschen Minderheit der Stadt und des Kreises Elblag. Der Verein der erst 1990 gegründet werden durfte, hat heute ungefähr 200 Mitglieder, die die deutsche Sprache und Kultur in Polen weiter pflegen. Mit Veranstaltungen aller Art werben sie für die Völkerverständigung im eigenen Land.

Resümierend muss festgestellt werden, dass es an der Zeit war die Verbindung zu Elblag wieder zu aktivieren. Die polnischen Gastgeber haben uns deutschen Gästen aus der Partnerstadt Leer ein interessantes und kulinarisch hochwertiges Programm zu bieten, das nur schwer zu übertreffen ist. Nun sind wir in Leer an der Reihe uns angemessen zu revanchieren.

20.03.2018